top

Digitale Spaltung verhindern

Schulsozialarbeit als Schlüsselakteur

Materialien der Fachtagung vom 08. – 09. Dezember 2020

Die digitale Transformation bietet zahlreiche Möglichkeiten für Bildung und soziale Teilhabe – sie birgt jedoch auch Risiken. Nicht alle jungen Menschen haben gleichen Zugang zu digitalen Technologien und Kompetenzen. Die daraus resultierende digitale Spaltung verstärkt soziale Ungleichheiten und erfordert gezielte Maßnahmen.

Unter dem Titel „Digitale Spaltung verhindern – welchen Beitrag kann Schulsozialarbeit dazu leisten?“ fand am 08. und 09. Dezember 2020 die zweite Nikolaustagung des Kooperationsverbunds Schulsozialarbeit als erweitertes Expertengespräch im Onlineformat statt. Ziel der Tagung war es, die Herausforderungen der Digitalisierung für benachteiligte junge Menschen zu analysieren und konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten.

Zentrale Erkenntnisse der Tagung

Digitale Spaltung als soziale Herausforderung

  • Prof. Dr. Stefan Iske (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) stellte heraus, dass digitale Ungleichheit nicht nur eine Frage des Zugangs zu Technik ist, sondern tief in gesellschaftlichen Strukturen verankert ist. Schulsozialarbeit kann hier als Vermittler zwischen Technik, Pädagogik und sozialer Gerechtigkeit fungieren​ (Quelle)

Basiskompetenzen für Schulsozialarbeiter:innen in der digitalen Welt

  • Prof. Dr. Sebastian Sierra-Barra (Evangelische Hochschule Berlin) betonte, dass Schulsozialarbeitende digitale Kompetenzen benötigen, um junge Menschen bei der Navigation durch digitale Räume zu begleiten​ (Quelle)
  • Es reicht nicht aus, digitale Medien als Werkzeuge zu betrachten – vielmehr müssen sie als Teil der menschlichen Selbstorganisation verstanden werden​​ (Quelle)
  • Die Schulsozialarbeit kann eine Schlüsselrolle in der Neugestaltung des Bildungssystems übernehmen, indem sie digitale Kompetenzförderung und soziale Teilhabe zusammendenkt​ (Quelle)

Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung

  • Prof. Dr. Claus Richter (FH Potsdam) hob hervor, dass Vertrauen und Datenschutz zentrale Grundpfeiler der Schulsozialarbeit bleiben müssen​ (Quelle)
  • Datenschutzrechtliche Herausforderungen wie Schweigepflicht, digitale Fallbesprechungen und Datenweitergabe erfordern klare Richtlinien und eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung (Quelle)

Digitale Daten in der Schulsozialarbeit

  • Prof. Dr. Sandra Hofhues und Maike Altenrath (FernUniversität Hagen) stellten heraus, dass die Digitalisierung von Schüler:innendaten neue Herausforderungen für Schulsozialarbeitende mit sich bringt​ (Quelle)
  • Datenmanagementsysteme ermöglichen eine gezielte Unterstützung von Schüler:innen, werfen jedoch Fragen der Privatsphäre, Kontrolle und Verdatung pädagogischer Prozesse auf​ (Quelle)

Beratung zwischen physischer Präsenz und Virtualität

  • Dr. Léonard Loew (htw saar Saarbrücken) untersuchte in seinem Beitrag die Spannungsfelder zwischen körperlicher Präsenz und digitaler Beratung​ (Quelle)
  • Digitale Beratung kann helfen, neue Zielgruppen zu erreichen, sollte jedoch nicht als vollständiger Ersatz für persönliche Begegnungen verstanden werden​ (Quelle)

Künstliche Intelligenz in der Schule – Möglichkeiten und Risiken

  • Laura Helleckes und Justin Fehrling (KI macht Schule) diskutierten die wachsende Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungsbereich und deren Einfluss auf die Schulsozialarbeit​ (Quelle)
  • KI-basierte Lernplattformen könnten helfen, digitale Spaltungen zu reduzieren – setzen jedoch kritische Medienbildung und ethische Reflexion voraus​​ (Quelle)

Materialien der Nikolaustagung 2020

Hier finden Sie die Vorträge, Präsentationen und Workshop-Dokumentationen zum Download:

📄 Digitale Daten in der Schulsozialarbeit (Altenrath / Hofhues)
📄 Informationelle Selbstbestimmung und Datenschutz (Richter)
📄 Beratung zwischen Präsenz und Virtualität (Loew)
📄 Künstliche Intelligenz und Schulsozialarbeit (Helleckes / Fehrling)
📄 Basiskompetenzen für Schulsozialarbeitende (Sierra-Barra)

Die Schulsozialarbeit hat die Chance, digitale Teilhabe für alle jungen Menschen zu fördern. Um digitale Spaltung zu verhindern, braucht es eine umfassende Strategie, die technische Ausstattung, medienpädagogische Kompetenz und Datenschutz vereint.