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Schulsozialarbeit im digitalen Kontext

Junge Menschen begleiten, unterstützen, befähigen

Materialien der Fachtagung vom 07. – 08. Dezember 2021

Die Digitalisierung prägt den Alltag junger Menschen und verändert ihre Kommunikations- und Bildungsprozesse grundlegend. Doch welche Auswirkungen hat dies auf die Schulsozialarbeit? Wie können Fachkräfte junge Menschen dabei begleiten, digitale Kompetenzen zu entwickeln, soziale Netzwerke reflektiert zu nutzen und sich sicher im digitalen Raum zu bewegen?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Nikolaustagung 2021, die ursprünglich als Präsenzveranstaltung in Eisenach geplant war, jedoch pandemiebedingt online durchgeführt wurde. Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis diskutierten, welche Herausforderungen und Chancen die digitale Transformation für die Schulsozialarbeit mit sich bringt.

Zentrale Erkenntnisse der Tagung

Schulsozialarbeit zwischen analoger und digitaler Welt

  • Prof. Dr. Isabel Zorn (TH Köln) betonte, dass die Digitalisierung nicht nur neue Beratungs- und Interaktionsformen ermöglicht, sondern auch neue soziale Ungleichheiten schafft. Fachkräfte benötigen medienpädagogische Kompetenzen, um benachteiligte Jugendliche gezielt unterstützen zu können​ (Quelle)
  • Digitale Medien wirken als Sozialisationsinstanzen, bergen jedoch auch Risiken. Die Schulsozialarbeit kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, kritische Medienkompetenz und digitale Mündigkeit zu fördern​​ (Quelle)

Sind wir nicht alle Cyborgs?

  • Prof. Dr. Maria Busche-Baumann (HAWK Hochschule) präsentierte Ergebnisse aus ihrem Forschungsprojekt „Schulsozialarbeit in digitalisierten Lebenswelten“ und reflektierte über die Haltungen von Schulsozialarbeitenden gegenüber digitalen Technologien​ (Quelle)
  • Eine Umfrage unter Fachkräften zeigte, dass die Digitalisierung oft als Herausforderung wahrgenommen wird. Gleichzeitig bieten digitale Tools neue Wege der Vernetzung, Beratung und Unterstützung junger Menschen​​ (Quelle)

Unsere Spuren im Netz – Chancen und Risiken

  • Dr. Thomas Pudelko (EH Berlin) führte eine „Wissensdusche“ zum Thema digitale Datenspuren durch. Er verdeutlichte, wie alltägliche Internetnutzung unsichtbare Spuren hinterlässt und welche Folgen dies für Datenschutz und Privatsphäre hat​ (Quelle)
  • Besonders problematisch sind die Verarbeitung persönlicher Daten durch soziale Netzwerke, die Bildung von Schattenprofilen und Algorithmen, die soziale Ungleichheiten verstärken können​ (Quelle)

Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten

In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden spezifische Aspekte der Digitalisierung in der Schulsozialarbeit diskutiert:

1. Rolle und Grenzen der Schulsozialarbeit

  • Die AG 2 widmete sich der Verortung der Schulsozialarbeit im digitalen Raum. Die Teilnehmenden betonten, dass digitale Medien zwar neue Wege der Beratung und Unterstützung bieten, die Kernaufgabe der Schulsozialarbeit jedoch weiterhin die persönliche Begleitung und soziale Unterstützung bleibt​ (Quelle)

2. Strukturebenen der Schulsozialarbeit

  • Die AG 3 untersuchte, welche strukturellen Rahmenbedingungen notwendig sind, um digitale Angebote nachhaltig in der Schulsozialarbeit zu verankern​ (Quelle)

3. Vernetzung und multiprofessionelle Zusammenarbeit

  • Die AG 4 hob hervor, dass Schulsozialarbeit im digitalen Kontext nur dann erfolgreich sein kann, wenn eine enge Vernetzung mit anderen Akteur:innen aus Bildung, Jugendhilfe und IT-Bereichen besteht​ (Quelle)

Materialien der Nikolaustagung 2021

Hier finden Sie die Vorträge, Präsentationen und Workshop-Dokumentationen zum Download:

📄 Medienpädagogische Kompetenz in der Schulsozialarbeit (Prof. Dr. Isabel Zorn)
📄 Sind wir nicht alle Cyborgs? (Prof. Dr. Maria Busche-Baumann)
📄 Wissensdusche: Unsere Spuren im Netz (Dr. Thomas Pudelko)
📄 Rolle und Grenzen der Schulsozialarbeit (AG 2)
📄 Strukturebenen der Schulsozialarbeit (AG 3)
📄 Vernetzung und multiprofessionelle Zusammenarbeit (AG 4)

Die Schulsozialarbeit steht vor der Aufgabe, junge Menschen im digitalen Raum kompetent und sicher zu begleiten. Gleichzeitig müssen Fachkräfte selbst digitale Kompetenzen entwickeln und sich kritisch mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die soziale Arbeit auseinandersetzen.